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Anbauraum Mitte

In diesem Kapitel ist aufgeführt, wie der Hilfsrahmen und dessen Befestigung am Fahrzeugrahmen (Chassis) entstanden sind.

Da beim Unimog die Anzahl und konstruktiven Ausführungen der Anbaupunkte MITTE typen- und einsatzbedingt in zahlreichen Varianten auftauchen, habe ich im ersten Kapitel versucht ein paar Vorbildinformationen zusammenzustellen.

Anbaupunkte MITTE beim Vorbild

Je nach Unimog-Typ gelangen unterschiedliche Befestigungspunkte, respektive Befestigungsausführungen für Mittenaufbauten zum Einsatz. Informationen hierzu finden sich in den vom Hersteller veröffentlichten 'An- und Aufbaurichtlinien' in gedruckter oder elektronischer Form (Webseite des Herstellers). Diese Richtlinien umfassen unter anderem die sogenannten vorderen, mittleren und hinteren An-und Aufbauräume.

Aufbauten am Anbauraum MITTE sind beim Vorbild entweder mit einer sogenannten "3-Punkt-Lagerung" oder "verwindungsfähigen 4-Punktlagerung (auch 2x3-Punkt-Lagerung genannt)" ausgeführt. Die Anbaupunkte worgen in Kombination mit einem Hilfsrahmen und dessen Lagerung quasi für eine Entkopplung von dem sich verwindenden Fahrgestell und einem starren Aufbau und stellen sicher, dass sich der Fahrzeugrahmen wunschgemäss im Einsatz verwinden kann, ohne die dabei entstehenden Verwindungskräfte an den Aufbau weiterzuleiten.
Photo 1.1 zeigt einen Unimog mit Hilfsrahmen und Pritschenaufbau beim Verwindungstest. Gut zu sehen in der Horizontalen sind die beiden unterschiedlichen Fluchten von Oberkante Fahrzeugrahmen und Unterkante Pritschenrahmen.

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Bild 1.1: Verwindungstest
(©Photo: Daimler Chrysler)
Der Hersteller schreibt in den besagten Richtlinien, dass "Je nach Fahrzeugtyp ist beim Mittenaufbau eine 3-Punkt-Lagerung oder eine ebenfalls verwindungsfähige 4-Punkt-Lagerung (2x3-Punkt-Lagerung) vorzusehen. Zwei Punkte müssen jeweils als Festlager ausgeführt werden, die weiteren Punkte sind drehbare Lager. Andere Lagerungen sind nicht zulässig. Die angegebenen Lagerkonzepte [...] sind zwingend einzuhalten."
Bild 1.2 zeigt exemplarisch eine 4-Punkt-Lagerung wie sie für schwere Aufbauten oder wenn der Unimog aus den Federn gehoben wird (Bsp. Kran mit Stützfüssen) verwendet wird. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den empfohlenen Punkt-Lagerungen sind in Bild 1.3 skizziert.
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Bild 1.2: Bsp. 4-Punkt-Lagerung für
schwere Aufbauten
(©Skizze: Daimler Chrysler)
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Bild 1.3: Merkmale Punktlagerungen
(©Hintergrundskizze: Mercedes Benz)
Gemäss den vom Hersteller publizierten 'An- und Aufbaurichtlinien' gibt es fünf Möglichkeiten, den sogenannten 'Aufbauraum Mitte' beim Unimog zu nutzen:
  • Aufbau auf der bestehenden Pritsche (vgl. Salzstreuer im Menu 'VORBILD')
  • Aufbau auf dem Pritschenhilfsrahmen (beispielweise die eigentliche Kipperpritsche)
  • Aufbau direkt an den Anbaupunkten Mitte
  • Aufbau an den Befestigungsteilen für Fremdaufbauten (wie bei meinem Vorbild)
  • Aufbau auf der Bodengruppe für Sonderaufbauten (wie bei Fremdaufbauten, jedoch liefert der Hersteller dazu die Bodengruppe

Bei meinem Vorbild handelt es sich um den Typ U2150, welcher mit der Baumuster (BM) 437.117 beim Hersteller aufgeführt wird. Bei diesem wird gemäss Aufbaurichtlinien des Herstellers eine 4-Punkt-Lagerung verlangt.

Die eigentlichen Anbaupunkte für das gesuchte Baumuster finden sich ebenfalls in den Richtlinien des Herstellers. Dabei ist zu unterscheiden, ob es sich beim verwendeten Pritschenaufbau um ein Eigen- oder Fremdfarbikat handelt sowie von der sogenannten "Lastwertstufe" des Fahrzeuges. Bei den Lastwertstufen X18, X19 und X20 sind bereits Buchsen im Rahmen eingeschweisst, sodass keine zusätzlichen Anbauböcke am Rahmen verschraubt werden müssen.
Die zu verwendenden Befestigungsteile für die Anbaupunkte sind zudem unterschiedlich, je nachdem, ob es sich um Hersteller eigene oder fremde Aufbauten und/oder Hilfsrahmen handelt wie auf den Bildern 1.4 bis 1.6 zu erkennen ist.

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Bild 1.4: Befestigung für
Gerätemontagerahmen
(©Skizze: Mercedes Benz)
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Bild 1.5: Befestigung für
Pritschenlagerbock
(©Skizze: Mercedes Benz)
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Photo 1.6: Pritschenlagerbock
(©Skizze: Mercedes Benz)
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Photo 1.7: Pritschenlagerbock
beim Vorbild
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Photo 1.8: Querträger beim Vorbild
(©Mercedes Benz)

Mein Vorbild verfügt über einen "schweizertypischen" Pritschenaufbau aus Aluminium, aufgebaut auf einem - ebenfalls schweizertypischen Stahl-Hilfsrahmen - der (nicht mehr existierenden) Firma Aebi (Bern, Schweiz) und fungiert somit im Sinne der Richtlinien als Fremdhersteller.
Mit besagten Herstellerinfos, eigenen Skizzen und Photos ausgestattet konnten die benötigten Teile gezeichnet und im Anschluss auch hergestellt werden.

Anbaupunkte MITTE beim Modell

Wie auch beim Vorbild, ist das Modell mit einer verwindungsfähigen 4-Punkt-Lagerung für Fremdaufbauten ausgestattet.

Vorderes und hinteres Drehlager

Die beiden Querträger, welche die eigentlichen Drehlager aufnehmen sind vorne und hinten gleich. Der wesentliche Unterschied besteht in deren Aufnahme am Fahrzeugrahmen: Während der hintere Querträger direkt auf den Fahrzeugrahmen geschraubt ist, wird der vordere Querträger von sog. Pritschenlagerböcken auf die "richtige" Position - sprich auf dieselbe Höhe wie der hintere Querträger gebracht. Diese Pritschenlagerböcke sind beim Vorbild Schmiedeteile und haben eine eigenwillige Form wie in Bild 2.1 ersichtlich.

Die Herstellung der beiden Pritschenlagerböcke war zeitlich sehr aufwändig, da diese ungefähr dem Vorbild entsprechen sollten. Entstanden sind diese jeweils aus 4 Messingteilen, welche hart miteinander verlötet wurden. Die endgültige Form erhielten die Pritschenlagerböcke erst nach dem Hartlöten. Nachstehende Photos 2.1 bis 2.8. zeigen die wesentlichen Herstellungsschritte.

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Photo 2.1: Das "Rückenmark"
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Photo 2.2: Vor dem Hartlöten
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Photo 2.3: Unmittelbar nach
dem Hartlöten
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Photo 2.4: Von Lötrückständen befreit
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Photo 2.5: dito
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Photo 2.6: Bearbeitung der Endkontur
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Photo 2.7: Montierter Pritschenlagerbock
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Photo 2.8: dito
Die beiden Querträger sind Frästeile aus Aluminium. Das Drehlager besitzt wie beim Vorbild eine Lagerbüchse, eine Gummieinlage sowie einen Lagerzapfen.

Beide Querträger sind mittels M3-Schrauben mit dem Pritschenlagerbock (vorne) respektive mit dem Fahrzeugrahmen verschraubt (hinten). Die beim Vorbild vorhandenen Dehnbuchsen sind beim Modell als Muttern aus Silberstahl angefertigt und täuschen eine Vorbildgetreue Verschraubung vor. In den Pritschenanbauböcken finden sich in der Höhe abgedrehte M3-Schrauben und bei der hinteren Queträgerbefestigung, welche direkt mit dem Fahrzeugrahen verschraubt ist, wurde ein Alufrästeil als Rehmenverstärkung verschraubt und verklebt, in welchem ein M2-Gewindestift sitzt und mit Loctite zusätzlich gesichert ist.

Mittleres Festlager

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Bau des Hilfsrahmens

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