Der Antriebsstrang

Dieses Kapitel beschreibt die Herstellung der Hinter- und Vorderachsen und deren Aufhängungskomponenten.

Die Modellachsen weisen charakteristische Merkmale des Vorbildes auf: Portalchsen, aussermittig positionierte Differentiale, Schubrohre, Schraubenfedern.

Alle Teile des Antriebstranges wurden "aus dem Vollen" auf der Drehbank oder Fräsmaschine hergestellt. Nicht immer war es möglich, die gewünschten Ideen umzusetzen - einerseits aus mechanischen Gründen (Bsp. Festigkeit) und anderseits fehlten die notwendigen Werkzeuge.

Komponenten für Vorder- und Hinterachse

Eingesetzter Differentialtyp

Wie bereits im Kapitel 'PLANUNG...' erwähnt, wollte ich die Möglichkeit haben, die Differentiale zu sperren mit möglichst geringem Einsatz von manuell ausgelösten Eingriffen (z.B. mittels Fernsteuerung). Somit galt mein Augenmerk erstmals den automatisch sperrbaren Differentialen wie beispielweise vom Typ 'Torsen'... zumindest bis ich zum ersten Mal den Verkaufspreis gesehen habe.

Via Internet habe ich ein paar (Torsen-Diff.) Hersteller, resp. deren Distributoren angefragt und hatte Glück: Drei Torsen- Differentiale der Firma Bergonzoni konnte ich bei einem Distributoren als Restposten günstig erstehen (ca. €200.- für alle drei Stk.). Bei diesen Torsen-Differentiale handelt es sich um ein Nachrüstteil für den 1:8 Kyosho 'Turbo Burns' (späte 80er Jahre). Es waren dessen letzte Torsen-Restposten: Zwei sind vom selben Typ und das Dritte Diff. war etwas länger und wies eine einseitige Gewindeaufnahme auf. Dieses wird bei mir als Zentraldifferential zum Einsatz gelangen.
Die Torsen-Differentiale wurden in ihre Einzelteile zerlegt, um die Differentialkörper auf der Drehmaschine auf meine Bedürfnisse abzuändern. Geändert wurden die seitlichen Achsstummel (Sitz für Kugellager) und die Gesamtlänge um ein paar Millimeter verkürzt.

Thorsen-Achsdiff
Photo 1.1: Torsen-Differential...
Thorsen-Achsdiff
Photo 1.2: ...von beiden Seiten
Thorsen-Achsdiff
Bild 1.3: Abmessungen Torsen
Mit den Torsen-Differentialen wurden Steckachsen mitgeliefert, passend für das erwähnte Off-Road Modell, welche ich nicht verwendet habe. Diese weisen einseitig eine einfache Planfläche auf, welche für den Formschluss zwischen Differential und Antriebswelle sorgt.

Ein Nachteil der angeschafften Torsen-Differentiale ist die gegebene Steigung der Schneckenräder, welche für den Drehzahlbereich (Antriebswellen) einen Verbrenner-Buggy's in der Region von 2'000 bis 3'000 1/min ausgelegt sein dürften, beim Unimog jedoch um den Faktor 10 bis 100 darunter liegen. Das bedeutet, dass die Sperrwirkung der Schneckenräder praktisch nicht existent ist / sein wird bei derart geringen Drehzahlen. Die Hersteller bieten zwar unterschiedliche Steigungen der Schneckenräder an, aber eben... bei Restposten kann man bekanntlich nicht wählen.
Um trotzdem eine Sperrwirkung zu erzielen ("erzwingen"), kann der mechanische Druck auf die seitlichen Flanken der Schneckenräder erhöht werden (Zunahme der Reibungskräfte) wie Erhard Würsten bereits bei seinem Unimog angewandt hat. Zu diesem Zweck sind zwischen Differentialkörper und Käfig beidseitig Federscheiben angebracht.

Bau der Achskörper

Begonnen habe ich mit der Herstellung der Differential- und Achskörper, nachdem die Abmessungen der eingesetzten Differentiale feststand. Bei den Achskörpern habe ich mich weitestgehend an das Konstruktionsprinzip von Erhard Würsten gehalten. Der Differentialkörper besteht aus drei Teilen: Den beiden Seitenflanschen und dem Mittelteil.
Das Mittelteil wurde auf Durchmesser (innen / aussen) und Länge gedreht. Bei der Bearbeitung ist zu beachten, dass beide Stirnseiten parallel zueinander sind. Den anfänglich unbekannten Achsabstand für die Ritzel-Kronnenrad-Kombination wurde mit Hilfe eines Höhenmessers sowie geschliffenen Parallelunterlagen eruiert um anschliessend die beiden geriebenen Bohrungen für die Aufnahmen der Schubrohre anzufertigen. (Die Schubrohre weisen einen Lagersitz für die Aufnahme des Ritzels auf - siehe Kapitel weiter unten)

Die beiden Seitenflansche weisen auf der Innenseite einen Kugellagersitz und auf der Achsseite einen Sitz zur Aufnahme der Achsrohre auf. Beide Flansche wurden anschliessend zusammen mit dem Mittelteil auf dem Teilapparat eingespannt und pro Seite mit je 12 x M3 Gewindebohrungen versehen. (Sicherlich würden auch nur 6 Gewindebohrungen ausreichen, jedoch gefallen mir die Verschraubungen in dieser Anzahl.) Die Schrauben sind sogenannte Modellbauschrauben, welche im Vergleich zu einer "normalen" Schraube nach DIN eine kleinere Schlüsselweite, jedoch einen höheren Kopf aufweisen. Heute würde ich sicherlich kleinere Schrauben in der Dimension M2,5 oder M2 verwenden, da die M3-Schrauben aus meiner Sicht unmasstäblich (zu) gross erscheinen.

Thorsen-Achsdiff
Photo 2.1: Diff.gehäuse offen
Thorsen-Achsdiff
Photo 2.2: Diff.gehäuse geschlossen

Die vier Achsrohre (d=16mm) wurden grob auf Länge zugesägt, auf d=10mm aufgebohrt und einseitig mit einem entsprechenden Pressitz (aussen) zur späteren Einpressung in die Differential-Seitenflansche versehen. Auf der anderen Seite drehte ich aussen je einen Rezess für die Einpressung in die Portaleinheiten/-aufnahmen. Die Achsrohre der Vorderachsen erhielten zudem innen noch einen Kugellagersitz auf der Radseite. Als Verstärkung der Hinterachsen im Bereich der Portaleinheiten wurden noch zwei Aufnahmen gedreht, welche einerseits die Achsrohre aufnehmen und ihrerseits wiederum in die Portaleinheiten eingepresst werden.

Hinterachse
Photo 2.3: Einzelteile Achsrohr HA
Hinterachse
Photo 2.4: Achsrohr-Einzelteile
HA zusammengefügt
Hinterachse
Photo 2.5: Erste Werkstatt-Ergebnisse

Schubrohre und zugehörige Antriebswellen

Die Schubrohre sind einfach herzustellen. Beidseitig weisen diese einen Aussensitz sowie einseitig einen Innensitz (Kugellageraufnahme) auf. Das hintere Schubrohr ist zudem zweigeteilt ausgeführt, da kein Bohrer lang genug war, die Wellenbohrung anzufertigen (auch von beiden Seiten nicht) und sich kein Rohr im Restegestell finden liess. Um die beiden Hälften zusammenzufügen wurden beide mit einer Passung versehen, mit Loctite (603) vershen und zusammengepresst.

Schubrohr
Photo 3.1: Hinteres Schubrohr
(in Bearb.)
Schubrohr
Photo 3.2: Einzelteile (in Bearb.)
Die Schubrohre werden auf der Differentialseite mit Hilfe eines separat angefertigten Aufnahmeflansches befestigt. Der Radius für die Herstellung der Auflagefläche auf dem Differentialkörper wurde auf der Fräsmaschine durch Schlagzahnfräsen angefertigt. Das Schubrohr ist anschliessend in den Flansch eingeklebt und zusätzlich mit 2mm Stahlstiften verstiftet worden. Der Flansch ist zudem dafür "verantwortlich", dass der Abstand zwischen Kronenrad und Antriebsritzel des Torsendifferntials stimmt. Die Befestigung der Schubrohraufnahme auf dem Differentialgehäuse erfolgte mittels 8 x M2,5 Schrauben. Die notwendigen Bohrungen entstanden mittels Teilapparat auf der Fräsmaschine.

Schubrohr
Photo 3.3: Schubrohraufnahme HA
Schubrohr_VA
Photo 3.4: Kompl. Schubrohreinheit VA
Die Antriebswellen vom Getriebe zu den Differentialen bestehen bei der Hinterachse aus mehreren Teilen: Die eigentliche Antriebswelle (Silberstahl d=5mm), einem Adapter für das Antriebsritzel des Differentials (Stahl ETG100), einem weiteren Adapter für die Aufnahme des Kardangelenk zum Getriebe ("versteckt" in der Schubkugel) sowie einem kurzen Wellenstummel vom Kardangelenk zum Längsdifferential. Das Kardangelenk fand sich zufälligerweise an der Modellbau Süd 2004 in einer Restenkiste eines Fachhändlers für grosse RC-Offroad Fahrzeuge für ein paar Euros (Typ und Hersteller, siehe Bild 3.5).
Antriebswelle
Photo 3.5: Hersteller Kardangelenk
Update Juni 2007:

bereits nach einigen Testfahrten hat sich gezeigt, dass die Wellenverbindungen mittels Madenschraube wie erwartet keine zukunftsfähige Lösung darstellen, da sich die Madenschrauben des nach ein paar Stunden Geländeeinsatz meist gelockert hatten. Der Einsatz von Schraubensicherungs-Fluid hätte den Effekt wohl etwas gemildert, aber so ganz zufriedenstellen konnte mich diese Art der Verbindung nie. Um eine langlebige(re) Wellenverbindunng zu erhalten, habe ich nun eine steckbare - und somit einfach lösbare - Sechskantverbindung gebaut.

Ausgangsbasis stellte ein Adapterstück für Ratschen dar wie sie des öfteren in Baumärkten feilgeboten werden. Ich habe mich immer wieder umgeschaut für China-Ware wie oft in den Schnäppchenkörben anzutreffen und zwar aus einem einfachen Grund: Die verwendeten Stahlgüten derartige "Schnäppchen-Produkte" sind meist bescheiden und somit noch auf der Drehmaschine änderbar - sprich drehbar. Versuche mit Qualitätsware aus dem Baumarkt waren nicht erfolgreich da mir für die Verarbeitung von hochlegierten, resp. gehärteten Stählen die Wendeplatten fehlen. Der Zufall wollte es, dass ich in einem örtlichen Baumarkt für umgerechnet etwas über einen (!) Euro solche Ratschen-Adapter fand.

Nachstehend ein paar Aufnahmen der Entstehung meiner Sechskantverbindungen auf Basis eines solchen Ratschen-Adapters:
Photo 3.6 zeigt die Prinzipskizze der Wellenverbindung. Anzumerken ist, dass der fest montierte Sechskant des von mir verwendeten Adapterstücks nur ca. 10mm eingepresst ist und auf einer Länge von ca. 10mm eine fluchtende Bohrung mit Durchmesser 6.8mm aufweist, was sich natürlich hervorragend e ignet für das Zusammenfügen mit eigenen Drehteilen.
Die Photos 3.8 und 3.9 zeigen zwei mögliche Varianten der Umnutzung dieses Adapterstückes: Einmal mit abgedrehtem Aussensechskant und einmal mit entfertem Aussensechskant. Als Gegenstück, also als Aussensechskant lassen sich einerseits beliebige Einsätze vom Baumarkt verwenden, oder man verwendet bei Variante 2 den entfernten Aussensechskant, indem man ein Ende auf der Drehmaschine auf (exakt) 6mm abdreht und das so entstandene Teil mit einem Gegenstück mit einer 6H7 Bohrung "verheiratet" - sprich einpresst oder Schiebepassung und mit Loctite verklebt.

Antriebswelle
Photo 3.6: Prinzipskizze der Wellenverbindung
Innensechskant
Photo 3.7: Ausgangsbasis
Innensechskant
Aussensechskant
Photo 3.8: Ausgangsbasis
Aussensechskant
Kardangelenk
Photo 3.9: Einzelteile Adapter
für Aussensechskant
Antriebswelle
Photo 3.10: Montierter Adapter
Kardangelenk
Photo 3.11: Passende Adapter

Schubkugeln und Schubkugelaufnahmen

Da Kugeldrehen nicht auf meiner persönlichen Favoritenliste steht, sah ich mich nach entsprechenden Industrieteilen / Normteilen um, welche nur noch ausgedreht werden mussten. Fündig wurde ich per Zufall in einem Eisenwarengeschäft: Zwei Türknäufe aus Messing mit dem erforderlichen Aussendurchmesser wechselten für ein paar Franken den Besitzer und ein paar Wochen später auch deren Verwendungszweck.

Die Kugeln wurden innen auf die erforderlichen Durchmesser ausgedreht und die recht scharfkantigen Kanten sorgfältig gebrochen und mit feinem Schmirgeltuch leicht gerunded. Die Türknäufe weisen mit unter 0.1mm nur geringe Toleranzen auf im Durchmesser und laufen entsprechend "rund" in den Schubkugelaufnahmen. Die Schubrohre werden bei der Montage in die Schubkugeln geklebt und verstifet.

Bei der Herstellung der Schubkugelaufnahmen hielt ich mich an das Konstruktionsprinzip von Erhard Würsten. Die vier Hauptelemente entstanden aus Alu-Rundmaterial und wurden zuerst innen ausgedreht (Schubkugel als Messhilfe verwendet) und auf Länge abgestochen. Auf dem Teilapparat wurden die vier Gewinde und Bohrungen zur späteren Verschraubung angefertigt. Erste (Wegwerf-) Zwischenlagen für die beiden Aufnahmeteile habe ich aus ABS Reststücken hergestellt und soweit abgeschliffen, dass sich die Schubkugel zwischen den beiden Aufnahmehälften nicht mehr bewegen kann.

Gebohrt wurden die Aufnahmen im Paket - also beide Aufnahmehälften inklusive Schubkugel und Zwischenlage zusammen-gespannt und miteinander verbohrt. Dabei zentriert die geklemmte (!) Schubkugel die beiden Aufnahmehälften. Ihre rechteckige Aussenkontur erhielten die Aufnahmen dann auf der Fräsmaschine. Die schlussendlichen Zwischenlagen entstanden wiederum aus 0.5mm ABS Reststücken, diesmal jedoch ohne weitere Bearbeitung, sodass sich die Schubkugel bei minimalem Spiel noch zwischen den beiden Aufnahmehälften bewegen, resp. drehen kann. Vor dem Zusammenbau wurde noch kräftig Molykotfett in die Kugelaufnahme eingefüllt.

Schubkugel
Photo 4.1: Die einzelnen Teile...
Schubkugel
Photo 4.2: ... der Schubkugelaufnahme
Schubkugel
Photo 4.3: Geschlossen ohne...
Schubkugel
Photo 4.4: ... und mit Schubrohr.
Die Montage der Schubkugelaufnahmen mit den Getriebeplatten erfolgte, indem in die Schubkugelaufnahmen geriebene Bohrungen (Untermass) angebracht wurden und in diese 3mm-Zylinderstifte eingepresst worden sind. Die Getriebeplatten weisen entsprechend geriebene H7-Bohrungen auf womit beide Teile nach einer Demontage/Montage fluchtend miteinander befestigt werden können. Jede Schubkugelaufnahme ist mit jeweils vier M3-Zylinderkopfschrauben an den Getriebeplatten befestigt.

Herstellung der Portal-Körper

Die Portaleinheiten bestehen jeweils aus zwei Teilen: Einem Grundkörper und einer Deckplatte. Alle acht Teile wurden zuerst winklig und auf Mass gefräst. Danach wurde jeweils ein Grundkörper und eine Deckplatte zusammengespannt und zwei Bohrungen (d=3H7 in Deckplatte, d=2,99 in Grundkörper) ausgeführt. In den Grundkörper sind danach gehärtete und geschliffene Zylinderstifte (Normteil nach DIN) eingepresst worden. Dies garantiert beim Bearbeiten und späteren Zusammenbau, dass die Bohrungen für die Wellenaufnahmen immer genau fluchten. Danach wurden die vier äusseren Bohrungen (d=2.5/3.2) und M3-Gewinde zur späteren Verschraubung der beiden Teile angefertigt.

Im Anschluss folgten die eigentlichen Bohrungen für die Wellenlager sowie der Aussparungen für die beiden Portalzahnräder. Da kein Ausdrehkopf zur Verfügung stand, reichen die Lagerbohrungen (alle gerieben auf Toleranz H7) quer durch beide Portalteile. Die nicht verwendeten Bohrungen werden zum Schluss mit kleinen Alustopfen mit ca. 0.02mm Übermass mittels Pressung wieder verschlossen. Nach dem Trennen der beiden Teile wurde mittels einem Stirnfräser sowie einem Stirnwalzenfräser die Aufnahmen für die beiden Portalzahnräder gefräst. Anschliessend wurden die Grundkörper und Deckel erneut zusammengeschraubt und der Umfang auf Endmass fertiggefräst.

Portaleinheit
Photo 5.1: Grundkörper
Portaleinheiten
Portaleinheit
Photo 5.2: Portaleinheit HA
in Bearbeitung
Im Gegensatz zu denjenigen der Hinterachse erforderten die Portaleinheiten für die Vorderachse mehr Aufwand in der Herstellung: Um einen geringen Lenkrollradius von ca. 10mm zu erhalten, wurde der Achsschenkelbolzen um 13 Grad geneigt. Entsprechend müssen die Flächen zur Achsschenkelaufnahme rechtwinklig zum Achsschenkel zu stehen kommen.

Die Herstellung der Portaleinheiten für die Vorderachse erfolgt analog derjenigen der Hinterachse mit Ausnahme eines grösseren Grundkörpers wie in Bild 5.1 ersichtlich, in welchen dann die Aufnahmen für die Achsschenkel eingefräst wurden. Auf den beiden nachfolgenden Bildern 5.3 bis 5.6 sind die beiden Portaleinheiten der Vorderachse während und unmittelbar nach der Bearbeitung auf der Fräsmaschine zu sehen.

Portaleinheit
Photo 5.3: Portaleinheit der VA...
Portaleinheit
Photo 5.4: ...während der Bearbeitung
Portaleinheit
Photo 5.5: Portaleinheit VA
Die weiteren Bearbeitungsschritte der Portalkörper für die Vorderachse ist im Abschnitt 'Komplettierung der Vorderachse' weiter unten auf dieser Seite beschreiben.

Felgenadapter

Die Felgenadapter entstanden in einer Stahl-Alu Mischbauweise; einem inneren Felgenadapter und einem äusseren Gewindebolzen-Aufnahmering. Die ursprüngliche Idee war, den äusseren Ring als Bremsscheibe auszulegen und aus Wartungsgründen abnehmbar zu gestalten. Zwischenzeitlich wurde diese Idee fallengelassen und die beiden Teile wurden fest miteinander verbunden (verschraubt und mit Loctite verklebt). Ob und wie eine etwaige Bremse realisiert werden wird, steht noch offen.

Ausgangsmaterialien für den Felgenadapter waren Stahl (D=30mm) und Aluminium (D=50mm). Die Bearbeitung erfolgte im Dreibackenfutter: Auf Aussendurchmesser drehen, Wellenstummel andrehen (Sitz für Kugellager) und anschliessend abstechen. Beim Abstechen wurde ebenfalls der Rezess für die Aufnahme des äusseren Gewindebolzenringes angedreht. Diese wurden ebenfalls im Dreibackenfutter hergestellt; Aussendurchmesser +0.2mm, aufgebohrt und innen ausgedreht inklusive dem Rezess als Gegenstück zum Felgenadapter.

Mit Hilfe eines Teilapparates wurden anschliessend die Bohrungen (d=2.7), Gewindebohrungen (M2.5) und Ansenkungen (d=3.5x90Grad) des inneren Teilkreises sowie die Gewindebohrungen für die Gewindebolzen zur Felgenaufnahme (M3) ausgeführt. Nach dem Verschrauben und dem Verkleben mit Loctite wurden die kompletten Felgenadapter in der Spannzange auf korrekten Durchmesser überdreht. bei diesem Arbeitsgang werden ebenfalls die leicht vorstehenden, mit Loctite gesicherten, Senkkopfschrauben plan überdreht. Etwaige, durch die Montage oder die Bearbeitung im Dreibackenfutter entstandenen Rundlaufabweichungen, wurden dadurch eliminiert.

Felgenadapter
Photo 6.1: Felgenadapter
(noch ohne Schrauben)
Felgenadapter
Photo 6.2: Felgenadapter inkl. Schrauben
Die in Photo 6.2 erkennbare Bohrung auf der äusseren Stirnseite des Felgenadapter dient dazu, die oberen Befestigungsschrauben der Portaleinheiten erreichen zu können.
(Meine Felgenmitnehmer weisen einen grösseren Durchmesser als diejenigen von Erhard Würsten auf, nach dessen Zeichungen meine Portaleinheiten entstanden sind.)

Portal-Antriebswellen und -Zahnräder

Um die ein Eindringen von Schmutz zu verhindern, wurde in jeden Portaldeckel ein Aluminium-Drehteil eingepresst und zusätzlich eingeklebt (Loctite 603), welches einen O-Ring 8x1.2mm aufnimmt (Photo 7.1).
Die Kugellager der Portaldeckel als auch die Antriebszahnräder der HA-Portale wurden auf die Felgenmitnehmer aufgepresst (Photo 7.3 und 7.4), wobei die Welle mit 2/100mm Übermasss hergestellt worden ist. Das innenliegende Kugellager ist in den Portalkörper eingeklebt (Loctite). In dieses kann die Welle des Felgenmitnehmers eintauchen, da diese in diesem Bereich von 5mm (Breite des Kugellagers) eine Schiebepassung aufweist.

Die Antriebsachsen der Hinterachse (HA) vom Differential zum oberen Antriebsritzel des Portals ist als Steckachse ausgeführt; weist also differentialseitig eine eingefräste Fläche aus und portalseitig eine Passfederverbindung (Photo 7.5), welche ebenfalls auf der Fräsmaschine entstand. Somit kann das Antriebsritzel einfach von der Welle abgenommen werden.

Anmerkung: Eine Passfederverbindung ist grundsätzlich keine optimale Verbindung für diesen Zweck - insbesondere da Welle und Zahnrad nicht gehärtet sind und durch Wechselbelastungen ausschlagen können. Ich habe bewusst diese Art der Verbindung gewählt um mal ein paar Erfahrungswerte zu sammeln. Die Zahnräder der Vorderachse sind hingegen aufgepresst und mit Loctite verklebt. Sollte die Passfederverbindung der Hinterachse ausschlagen, so kann die Steckachse einfach getauscht werden.

O-Ring-Buchse
Photo 7.1: O-Ring Buchse
O-Ring-Buchse
Photo 7.2: Dito auf
Felgenadapter
Aufpresswerkzeug
Photo 7.3: Felgenadapter
mit Aufpresswerkzeug
Portalzahnrad
Photo 7.4: Aufgepresses Antriebszahnrad
Antriebsritzel
Photo 7.5: Antriebsritzel Portal
Portaleinheit_geschlossen
Photo 7.6: Geschlossene
Portaleinheit HA

Federung des Fahrzeugs

Federaufnahmen der Vorderachse

Die Federaufnahmen sind Drehteile aus Aluminium. Im Gegensatz zu den Federaufnahmen der Hinterachse weisen diese Abstandshalter am Achskörper auf um die Drehung der Portaleinheiten nicht zu beinträchtigen. Zudem verkürzen diese den Abstand zur Unterkante des Fahrzeugrahmens, da dieser im Vorderachsbereich höher liegt als an der Hinterachse. Die Abstandshalter bestehen aus jeweils vier Einzelteilen aus Messing (Photo 8.1) welche auf der Dreh- und Fräsmaschine entstanden sind. Nach der Fertigung wurden die Einzelteile hart miteinander verlötet.

Diese Konstruktion findet sich in ähnlicher Art auch beim Vorbild wieder wie auf Photo 8.3 ersichtlich. Befestigt sind die Federaufnahmen jeweils mittels M3-Schrauben an den Rahmenträgern und den Abstandshaltern. Der Abstandshalter wurde mit der Achsfaust verklebt. Damit die Ferdern nicht von den Haltern fallen, wiesen diese einen Einstich auf.

federaufnahme
Photo 8.1: Einzelteile Abstandhalter
stossdaempfer
Photo 8.2: Federaufnahme montiert
federaufnahme
Photo 8.3: Beim Vorbild

Federaufnahmen der Hinterachse

Die Federaufnahmen sind einfache Drehteile aus Aluminium, welche ihre endgültige Form auf der Fräsmaschine erhielten. Befestigt sind die Federaufnahmen jeweils mittels 2 x M2,5 (Rahmen) respektive 1 x M3 (Achsrohr) Schrauben.
Anmerkung: Diese werden nochmals neu angefertigt, sobald weitere Testfahrten zeigen, welche Schraubenfedern in Zukunft zum Einsatz gelanagen werden.
federaufnahme
Photo 9.1: Federaufnahmen Hinterachse
stossdaempfer
Photo 9.2: Federaufnahmen Hinterachse

Schraubenfedern

Praktisch seit Baubeginn habe ich regelmässig nach passenden Schraubenfedern Aussschau gehalten. An einer Modellbaumesse fanden sich in einer Grabbelkiste solche mit massstäblich korrektem Aussendurchmesser und Länge, jedoch viel zu geringem Drahtdurchmesser von lediglich 0,8mm. Diese haben ca. 2 Jahre als "Platzhalter" fungiert. Auch die ersten Testfahrten wurden damit ausgeführt.
Bereits hatte ich erste Versuche unternommen, geeignete Federn mit Drahtdurchmesser 1,8mm selbst anzufertigen als sich ein freundlicher Modellbauer aus Deutschland im Mai 2006 anerbot, in seinem Fundus zu suchen. Wenig später war ich stolzer Besitzer vier Chromstahlfedern mit etwa korrektem Durchmesser und 2mm Drahtstärke. Diese Federn mussten lediglich mit Hilfe einer kleinen Trennscheibe 10mm gekürzt werden sowie alle Federhalterungen neu angefertigt werden. Erste Tests mit den neuen Federn verliefen erfolgreich, obwohl diese etwas härter als benötigt sind.
An dieser Stelle dem edlen Spender: EIN RIESEN, RIESEN DANKESCHÖN!!!
federaufnahme_va
Bild 10.1: Neue Federn...
federaufnahme_va
Bild 10.2: dito

Stossdämpferaufnahmen

Die provisorischen Stossdämpferhalterungen an den beiden Achsen bestanden aus Alu und wichen solchen aus Stahl, welche die eingeleiteten Kräfte nun auch auf- und abgeben können, indem diese in die Achsaufnahmen der Portaleinheiten seitlich eintauchen. Anstelle von Text folgen ein paar Aufnahmen der Herstellung und schlussendlichen Befestigung am Modell. Ausgangsmaterial war ein Stück Rundstahl D=25mm für die Aufnahmen der Hinterachse und D=15mm für diejenigen der Vorderachse.
Aufnahme Stossdaempfer
Bild 11.1: Herstellung der
Aufnahmen
Aufnahme Stossdaempfer
Bild 11.2: dito
Aufnahme Stossdaempfer
Bild 11.3: dito
Aufnahme Stossdaempfer
Bild 11.4: dito
Aufnahme Stossdaempfer
Bild 11.5: dito
Aufnahme Stossdaempfer
Bild 11.6: Direkt nach dem Absägen

Stossdämpfer

Ursprünglich sollten die Stossdämpfer bloss als Attrappe hergestellt werden, jedoch überzeugte das Fahrverhalten ohne Stossdämpfer überhaupt nicht - der Mog wackelte wie die bekannten Dackel auf ihren Hutablagen. Es folgen Versuche mit "Reibdämpfern", also eine Konstruktion ähnlich einem Stossdämpfer, jedoch nicht flüssigkeitsgefüllt, sondern mit einem Kolben mit eingelassenem O-Ring, welcher an der Kolbenwandung reibt. Auch diese Konstruktion brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Gegenüber anderen Nutzfahrzeugen sind die Federn eines Mogs a) verhältnismässig lang und b) relativ weich - bringen also eine starke "Wackeltendenz" mit. Es blieb also nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beissen und funktionierende Öldruck-Stossdämpfer zu bauen, welche zudem noch in etwa massstäbliche Dimensionen aufweisen sollten.

Dazu musste erstmal die maximal mögliche Länge des ein- und ausgetauchten Stossdämpfers bestimmt werden. Die Achsen des Mogs können ohne Stossdämpfer ca.50 Grad gegeneinander, respektive jede Achse für sich ca. 25 Grad verschränkt werden. Mit den Stossdämpfern reduziert sich dies durch die minimale und maximale Länge des Stossdämpfers erheblich.
Sollen die Stossdämpfer vorbildgetreu nachgebaut werden, so beschränkt sich die mechanisch beim Modell mögliche Achsverschränkung durch den maximalen "Stossdämpferweg" wie auf Photo 12.1 angedeutet (gelber Kreis). Nach dem Mottor "Probieren geht über Studieren" wurden jeweils ein Rad der Vorder- und Hinterachse "über Kreuz" mit unterschiedlich hohen Gegenständen unterlegt bis der maximal erreichbare Stossdämpferweg ermittelt war. Bei meinem Mog erreichte ich mit 60mm Höhenunterschied pro Achse das Maximum (Bild 12.3), wenn ich noch masstäbliche Stossdämpferdimensionen ereichen wollte. Dies entspricht einer Verschränkung von 14 Grad pro Achse, also knapp wie beim Vorbild, welches 15 Grad zulässt (Bild 12.2).

verschraenkung
Bild 12.1: Stossdämpferlänge
begrenzt
Verschränkung
verschraenkung
Bild 12.2: Verschränkung
beim Vorbild
(©Mercedes Benz)
verschraenkung
Bild 12.3: Maximale
Verschränkung mit
Stossdämpfern
Aus diesen Versuchen ergab sich eine maximale Länge des ausgefahrenen Stossdämpfers von 95mm, diejenige des eingefahrenen von 65mm, jeweils über die Mittelpunkte der Befestigungsaugen gemessen.

Der Zufall liess mich im Herbst 07 an der Modellbaumesse in Friedrichshafen über vier Öldruckstossdämpfer stolpern, welche als Restposten für 3 Euros (!) das Stück in einer Wühlkiste lagen. Diese waren für den Einsatz in R/C-Offroad Fahrzeugen grösseren Massstabs vorgesehen, waren mit einem Durchmesser von 12mm viel zu dick, jedoch mit einer maximalen Länge zwischen den Befestigungsaugen von 95mm von der Länge her genau passend waren für meinen Mog. Diese Dämpfer habe ich ausgeschlachtet und nur die Dichtungselemente und die geschliffene Kolbenstange wiederverwendet.

Die selbst angefertigten Stossdämpfer bestehen jeweils aus 21 Einzelteilen, wovon 11 selbst angefertigte Drehteile sind. Photo 12.5 zeigt die einzelnen Teile neben einem bereits fertig montierten Stossdämpfer. Die Gummitüllen stammen aus dem R/C-Zubehörmarkt (Gummitüllen für Servohalterungen) und sorgen für eine bewegliche Aufnahme der Stossdämpfer beim Modell. Dort wo die Stossdämpfer mit Schrauben am Modell befestigt sind, wurden 5mm lange Messinghülsen gedreht, welche zwischen Gummitüllen und Schrauben sitzen, sodass die Gummitüllen nicht vom Schraubengewinde beschädigt werden.

Anmerkung:
Bei der Montage der Stossdämpfer ist darauf zu achten, dass die beiden Befestigungspunkte in Richtung der Längsachse des Stossdämpfers um 90 Grad versetzt zueinander angeordnet sind!

Einzelteile Stossdaempfer
Bild 12.4: Einzelteile
Einzelteile Stossdaempfer
Bild 12.5: dito
Einzelteile Stossdaempfer
Bild 12.6: Montierter
Stossdämpfer
Stossdaempfer-Kolben
Bild 12.7: Herstellung
Kolben
Als Stossdämpfer-Kolben wurden die ausgeschlachteten Kolben auf der Drehmaschine auf den reduzierten Durchmesser gebracht. Da sich das Kunststoffmaterial eher schlecht als recht drehen liess (geringe Drehzahl und Schnittgeschwindigkeit), habe ich mir eine kleine Drehhilfe angefertigt (Photo 12.7); die beideitigen Messingdrehteile haben exakt den zu erreichenden Kolbendurchmesser von 7,1mm und sorgen dafür, dass der Kunststoff beim Drehen nicht weichen kann, sondern von der (scharfen) Messingkanten abgeschert wird. Dadurch brauchen die Kolbenkanten nach diesem Vorgang nicht nachbearbeitet werden.

Aus Messing entstanden die restlichen Drehteile wie die Aufnahme des Dichtungspakets und die Verschlussdeckel. Alle Drehteile des eigentlichen Dämpfers sind auf leichte Presspassung gedreht und wurden bei der Montage zusätzlich mit Loctite verklebt. Dies hat natürlich den Nachteil, dass bei etwaigen Defekten dieser eher schlecht gewartet werden kann. Die Konstruktion sieht vor, das Dichtungspaket durch Abdrehen des vorderen "Paketrückhalters" freizulegen. Der Verschlussdeckel welcher das (untere) Befestigungsauge trägt kann mittels Wärmezufuhr abgezogen werden. Allfällig fehlendes Dämpferöl lässt sich durch herausschrauben dieses Befestigungsauges, welches mit Schraubensicherungsflüssigkeit befestigt ist, nachfüllen. Die Schraubensicherungsflüssigkeit sorgt zudem dafür, dass sich das Dämpferöl nicht den Weg duch die Gewindegänge nach draussen sucht.

Die Augen zur Befestigung der Stossdämpfer am Fahrzeug entstanden aus Messing (D=8mm) und nehmen eine Gummitülle (für Servohalterungen verwendet) sowie mittels M3-Gewindes die Kolbenstange auf. Die Stossdämpfer sind auch beim Vorbild unter Verwendung von Gummitüllen befestigt, da sich der Stossdämpfer je nach Achsstellung beim Ein- und Ausfedern leicht verdreht.

Zu beachten bei der Montage der Stossdämpfer ist noch der Umstand, dass das Dämpferöl bei vollständig eingefahrenem Kolben eingefüllt werden muss, da ansonsten das Volumen der komplett eingetauchten Kolbenstange fehlen würde. Als Befüllung kommt synthetisches Stossdämpferöl 'mittelviskos' aus dem R/C-Zubehörmarkt zu m Einsatz.

Die selbst angefertigten Stossdämpfer sind masstäblich 2mm zu dick im Durchmesser, was mich jedoch nicht weiter stört, da die Proportionen nach wie vor stimmer aus meiner Sicht.

verschraenkung
Bild 12.8: Eingebauter
Stossdämpfer
verschraenkung
Bild 12.9: dito
verschraenkung
Bild 12.10: Maximale...
verschraenkung
Bild 12.11: ...Verschränkung...
verschraenkung
Bild 12.12: ...mit eingebauten...
verschraenkung
Bild 12.13: ...Stossdämpfern

Komplettierung der Hinterachse

Panhardstab (Querlenker)

Das Original weist einen Panhardstab und beidseitig des Schubrohrs zwei Verstrebungen zur Hinterachse auf, welche ich versucht habe im Modell nachzubilden.

Die Chassisaufnahme für den Panhardstab entstanden aus einem Aluminium-Reststücken auf der Fräsmaschine und zwei Messing-Drehteilen, welche dafür sorgen, dass die beiden Sechskantschrauben eine plane Auflagefläche besitzen (Photo 13.2). Das Gegenstück auf der Achsseite ist ebenfalls ein Aluminium-Frästeil und ist durch eine M3-Schraube dem linken Achsrohr verschraubt (Photo 13.1).

Der eigentliche Panhardstab entstand aus 4mm Stahl und 10mm Stahlabschnitten für die beideitigen Augenaufnahmen. Der 4mm-Stahl wurde auf einer Seite mit einem M3-Gewinde und am anderen Ende mit einem M4-Gewinde versehen, bevor er unter Wärmeeinfluss die endgültige Form erhielt. Auf der Seite mit dem M4-Gewinde wurde eine Hülse aus 5mm Silberstahl angefertigt (Photo 13.3), welche auf ein Innegewinde M4 und ein Aussengewinde M3 zur Aufnahme des Befestigungsauges besitzt. Mit dieser Hülse wird es möglich sein, die Spur der Hinterachse einzustellen.

Die Befestigungsaugen sind Drehteile aus 10mm Silberstahl und nehmen jeweils eine Gummi-Lagerbuchse (Servozubehör) auf. Damit die Schrauben nicht auf dem Gummi schaben sorgen dünne Messingbuchsen (Durchmesser 3.1/4.0 mm).Die verschraubten Befestigungsaugen sind zusätzlich mit Loctite 603 gesichert.

querlenker
Photo 13.1: Panhardstab-Aufnahme Achsrohr
querlenker
Photo 13.2: Panhardstab-Aufnahme Chassis
querlenker
Photo 13.3: Einzelteile Panhardstab

Achsverstrebungen der Hinterachse

Die Aufnahmen der Achsverstrebungen sowohl beim Achsrohr (Photo 14.4) als auch beim Schubrohr (Photo 14.5 bis 14.7) entstanden wiederum aus Aluminium auf der Fräsmaschine. Um diese auf dem Schubrohr befestigen zu können sowie die eingeleiteten Kräfte in das Schubrohr einzuleiten wurden zwei plane Flächen ca. 1,5mm tief in das Schubrohr gefräst und je zwei M2,5 Gewinde für die Verschraubung der Strebenhalterungen angefertigt. Die Aufnahmen für die Achsrohre sind geklebt (UHU Endfest 300) und im Backofen ausgehärtet worden.

Die eigentlichen Verstrebungen entstanden aus 4mm Silberstahl, auf Länge gedreht, beidseitig Flächen gefräst und mit entsprechenden Befestigungsbohrungen ausgestattet. Verschraubt sind die Streben mit M2 Sechskantschrauben und -Muttern.

verstrebung
Photo 14.1: Aufnahme
Achsverstrebung Achsrohr
laengslenker
Photo 14.2: Aufnahme
Achsverstrebung Schubrohr
laengslenker
Photo 14.3: Aufnahme
Achsverstrebung Schubrohr
laengslenker
Photo 14.4: Draufsicht
Achsverstrebung Schubrohr

Betriebsbereite Hinterachse

Im Frühjahr 2005 war die Hinterachse betriebsbereit. Erweiterte Komponenten wie beispielweise Stabilisatoren oder Details wie Anschläge, Bremszylinder, Bremsleitungen etc. erfolgen erst nach erfolgreichen Testfahrten.
federaufnahme
Photo 15.1: Einzelteile Hinterachse
stossdaempfer
Photo 15.2: Einzelteile Hinterachse

Komplettierung der Vorderachse

Achsfaust und -gabel

Die Konstruktion der abgewinkelten Achsfaust und -gabel (Portalkörper) dient zur Erreichung eines möglichst geringen Lenkrollradius. Denkt man sich die Verlängerung der Lagerbohrung, so schneidet diese die Mitte der Reifenauflagefläche. Die geriebene Bohrung durch Achsfaust und -gabel erfolgt auf der Fräsmaschine. Diese wurde mit 8mm realisiert um die Achsgabel mittels Stahleinsätzen auszustatten welche die Lagerwellen aufnehmen.

Auf Seite Achsgabel (Portal) sind ebenfalls Stahlbüchsen (Silberstahl) eingespresst, welche sich auswechseln lassen, sollten diese nach längerer Betriebszeit aussschlagen. Als Lagerwellen kommen gedrehte 4mm Stifte zum Einsatz, welche mit einem Einstich zur Aufnahme von Sicherungsringen. Ein Rausfallen der unteren Stifte wird verhindert durch die seitlich angeschraubten Lenkhörner, in welche jeweils eine Tasche eingefräst ist in die die unteren Stifte eintauchen.

vorderachse
Photo 16.1: Erste Testmontage...
vorderachse
Photo 16.2: ...mit Hilfsfeder
Die Fertigstellung der endgültigen Aussenkonturen der beiden Vorderachs-Portalkörper zur Nachbildung von Gusskörpern erfolgt erst nach erfolgreichen Testläufen.

Herstellung Doppelkardangelenk

Einfache Kardangelenke weisen eine Einschränkung auf, gleichförmige Drehbewegungen "um die Ecke zu bringen" (siehe hierzu Fachliteratur). Kurz gesagt würden die angetriebenen Vorderräder mit ungleichförmiger Drehzahl laufen, je stärker der Radeinschlag ist. Dieser Effekt tritt mit einem doppelten Kardangelenk nicht mehr auf.

Bis heute konnte ich leider noch keinen Hersteller finden, welcher Doppelkardane in solch kleinen, von mir benötigten Dimensionen im Angebot führt. Somit wurden diese selbst angefertigt und zwar auf Basis eines Entwurfes von Erhard Würsten - aus diesem Grund auch keine Skizze an dieser Stelle, da diese Doppelkardane Bestandteil seines CAD-Zeichnungssatzes ist.

Ausgangsmaterial aller Einzelteile ist Silberstahl, Durchmesser 10mm und 3mm . Auf der Drehbank wurden die Einzelteile auf Länge gedreht (Photo 17.1). Die Rezesse für die Aufnahme der Portal-Kugellager und -Ritzel wurde auf Passung (0,01mm Übermass) gedreht. Portalritzel und das innenseitige Kugellager wurden nach Fertigstellung und Testeinbau des Doppelkardans aufgepresst und zusätzlich mit Loctite (603) geklebt. Die Verbindung mit der Steckachse des Differentials ist nur geklebt und mit einem 2mm-Zylinderstift verstiftet.

Die nachfolgenden Arbeiten erfolgten auf der Fräsmaschine. Die geriebenen Bohrungen wurden als erster Arbeitsschritt ausgeführt (Photo 17.2), da es beim unbearbeitetem Umfang einfacher ist, die Werkzeuge exakt positionieren. Anschliessend wurden die seitlichen Konturen gefräst (Photo 17.3). Danach wurde umgespannt, mit Hilfe der geriebenen Bohrung und einer darin eingeführten, circa 500mm langen Silberstahlstange winklig ausgerichtet um den 6mm-Sitze mit einem 4mm-Fingerfräser anzufertigen (Photo 17.4). Beim Kardan-H habe ich zuerst auf Dicke gefräst, anschliessend die Gabel-Passungen (Photo 17.5) zu erst zum Schluss die Querbohrungen angefertigt.

kardan
Photo 17.1: Drehteile vor dem Fräsen
kardan
Photo 17.2: Ausreiben der Querstiftbohrung
kardan
Photo 17.3: Fräsen der Aussenkontur
kardan
Photo 17.4: Fräsen einer Gabelpassung
Auch die Kardanklötze (6x6x6mm) entstanden aus Silberstahl d=10mm, der auf Länge gedreht und auf der Fräsmaschine fertigbearbeitet wurde. Als erste der beiden Querbohrungen habe ich die grössere (3H7) angefertigt um bei der Anfertigung der kleineren (2H7) gleich den Querstift (3mm-Silberstahl) mit zu durchbohren. Erst im Anschluss erhielten diese ihre endgültige Länge auf der Drehmaschine. Die kleineren 2mm-Querstifte sind gehärtete und geschliffene Zylinderstifte (DIN-Normteil).

Die Radien der Gabeln wurden mittels Feile händisch angefertigt. Als Hilfslehren dafür fertigte ich zwei Messinghülsen an, welche 1/10mm kürzer als die Gabelpassungen breit sind. Ein geschliffener Zylinderstift (DIN-Normteil) duch Kardanschenkel und Hilfslehre macht Raduisfeilen einfach. Da ich keine Lust hatte, gehärtete Hilfslehren herzustellen habe ich kurzerhand "Wegwerf"-Hilfslehren hergestellt; mit etwas Vorsicht schafft man zwei bis drei Radien pro Lehre.

Da Fingerfräser sich (wie so alles auf der Welt) abnutzen sowie bei geringen Durchmessern die Tendenz zum minimalen Durchbiegen resp. "wandern" aufweisen, ist nach getaner Arbeit u.U. noch mittels sorgfältigen Feilenhieben die Passung im Hundertstelbereich etwas nachzubearbeiten bis die Kardanklötze im Sinne eines Schiebesitzes leichtgängig in die Kardangabeln passen.

kardan
Photo 17.5: Ein Kardanklotz enststeht
kardan
Photo 17.6: Alle Einzelteile
kardan
Photo 17.7: Komplett montiert
kardan
Photo 17.8: Prinzip-Aufbau
kardan
Photo 17.9: Eingebaut
Hat man genau gearbeitet, passen alle Einzelteile leichtgängig und spielfrei ineinander - sicherlich ein Aufsteller, nachdem die Herstellung der beiden Doppelkardane einige Stunden in Anspruch genommen haben.
In Ermangelung einer 2P7-Reibahle zur Herstellung einer Presspassung werden die beiden 2mm-Zylinderstifte mit einem Hauch Loctite eingeklebt. Ein Hauch deswegen, da Loctite infolge Kapillarwirkung in jeden Spalt kriecht. Oft gewünscht, aber genau in diesem Fall wäre dies fatal für das mühevoll hergestellte Kardangelenk.

Querlenker der Vorderachse

Die Chassisaufnahme für den Querlenker fertigte aus Alu auf der Fräsmaschine. Im Gegensatz zur Hinterachse weist diese keine Neigung auf, sondern ist quasi eine Verlängerung der Aussenkante des Fahrzeugrahmens. Zur Befestigung des Querlenkerauges dient eine M3-Schraube die ihren festen Halt durch ein M3-Gewinde in einem der beiden Schenkeln findet. Um dem beim Vorbild verwendten Gussteil ein wenig näherzukommen sind zwei "Taschen" beidseitig mit einem 3mm Fräser eingearbeitet (Photo 18.1 und 18.2).
Die Chassisaufnahme ist mit dem Fahrzeugrahmen von oben mittels M3-Schraube verschraubt und zusätzlich mit Zweikomponentenkleber verklebt.

Das Gegenstück auf der Achsseite ist ebenfalls ein Aluminium-Frästeil und ist durch eine M3-Schraube dem linken Achsrohr verschraubt (Photo 18.3). Dieses ist Baugleich mit demjenigen der Hinterachse.

Der eigentliche Querlenker entstand aus 4mm Stahl und 10mm Stahlabschnitten für die beideitigen Augenaufnahmen. Der 4mm-Stahl wurde auf einer Seite mit einem M3-Gewinde und am anderen Ende mit einem M4-Gewinde versehen, bevor er unter Wärmeeinfluss die endgültige Form erhielt. Auf der Seite mit dem M4-Gewinde wurde eine Hülse aus 5mm Silberstahl angefertigt (Photo 18.3), welche auf ein Innegewinde M4 und ein Aussengewinde M3 zur Aufnahme des Befestigungsauges besitzt. Mit dieser Hülse wird es möglich sein, die Spur der Hinterachse einzustellen.

Die Befestigungsaugen sind Drehteile aus 10mm Silberstahl und nehmen jeweils eine Gummi-Lagerbuchse (Servozubehör) auf. Damit die Schrauben nicht auf dem Gummi schaben sorgen dünne Messingbuchsen (Durchmesser 3.1/4.0 mm).Die Befestigungsaugen sind zusätzlich mit Loctite 603 mit dem Querlenker verklebt.

querlenker
Photo 18.1: Querlenkeraufnahme Chassis
querlenker
Photo 18.2: dito
querlenker
Photo 18.3: Vorbild
querlenker
Photo 18.4: Querlenkeraufnahme Achsrohr

Achsverstrebungen der Vorderachse

Die Achsverstrebungen sowie deren Aufnahmen für die Vorderachse entstanden auf Seite Schubrohr gleich wie diejenige der Hinterachse (siehe Text weiter oben). Die Befestigungspunkte am Achsrohr hingegen sind wie beim Vorbild in die Federaufnahmen "integriert".

verstrebung
Photo 19.1: Aufnahme
Achsverstrebung Achsrohr
laengslenker
Photo 19.2: Aufnahme
Achsverstrebung Schubrohr

Lenkung

Für die Konstruktion der Lenkhörner und des Lenkhebels habe ich mich an Erhard Würstens Konstruktion orientiert. nachdem sichergestellt war, dass die Mittelachsen der Drehpunkte an den Lenkhörnern das Lenkparallelogramm korrekt abbilden, entstanden diese wie auch der Lenkhebel aus Alu-Flachmaterial auf der Fräsmaschine. Befestigt sind diese mittels M3-Schrauben an den Portalkörpern.

Alle Lenkstangen sind aus 3mm Silberstahl hergestellt, welche beideseitig je ein M3-Gewinde aufweisen zur Aufnahme einfacher Kugeldrehgelenken aus Kunststoff. Diese werden zu gegebener Zeit noch ersetzt mit solchen aus Metall.

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Photo 20.1: Lenkhorn
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Photo 20.2: Lenkhebel
Als Lenkservo kommt ein - bei den 1:8ern beliebten - Schneckengetriebe aus Industriebeständen zum Einsatz. Diese finden sich (gebraucht) um die 10 Euros an grösseren Modellbaumesssen. Angesteuert wird dieses von einem kleinen Drehzahlsteller. Meiner stammt von Dirk Garbe aus Deutschland. Lange vor der Anschaffung habe ich ein kleines Papiermodell hergestellt um die Platzverhältnisse und mögliche Einbauorte beim Unimog festzulegen.

Parallel zum Antriebsmotor fand sich Platz, das Schneckengetriebe inklusive Antriebsmotor liegend einzubauen. Zu diesem Zweck wurde eine Halterung aus Alu Vollmaterial und einem Alu-Winkel angefertigt (Photo 21.4). Beide Teile sind mit Uhu Endfest verklebt, zusätzlich verschraubt und im Ofen ausgehärtet.
Um Platz für die Abtriebsachse des Schneckengetriebes zu schaffen, musste eine Einfräsung im vorderen Bereich des Fahrzeugrahmens eingebracht werden (Photo 21.3). Der Lenkservoträger umfasst den Rahmen und ist von oben und unten mittels mehreren M2,5 Senkkopfschrauben verschraubt. Das Schneckengetriebe ist wiederum mit dem Träger mittels vier M3-Senkkopfschrauben verschraubt.
Die ursprünglich vorhandene Drehwelle wurde durch eine längere, selbst hergestellte ersetzt. Die neue Welle ragt weit unter dem Fahrzeugrahmen heraus um das ebenfalls selbst angefertigte Lenkhorn aufzunehmen. Eine eingepresste Messing-Buchse am unteren Teil der Halterung stützt die Lenkwelle zudem zusätzlich ab.

Das zur "Lagebestimmung" des Drehwinkels genutzte Potentiometer findet seinen Einbauort an einem auf der Fräsmaschine bearbeiteten Träger aus Alu mit U-Querschnitt. Dieser ist mit zwei M3-Schrauben am Gussgehäuse des Schneckengetriebes befestigt. Die Kupplung zwischen Potentiometerwelle und Lenkwelle ist formschlüssig ausgeführt wie auf Photo 18.6 zu sehen: Eine auf die Potentiometerwelle aufgeklebte (Loctite) Silberstahl-Hohlwelle weist radial zwei 2mm-Einfräsungen auf, welche in einen in die Lenkwelle eingeklebten (Loctite) 2mm-Zylinderstift eintauchen.

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Photo 21.3: Einfräsung Fahrzeugrahmen
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Photo 21.4: Montierte Trägerplatte
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Photo 21.5: Montiertes Lenkservo
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Photo 21.6: Ausschnitt für Stossdämpfer
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Photo 21.7: Provisorisches Lenkhorn
Der Drehzahlsteller des Lenkservos hat sein endgültiges Einbauort noch nicht gefunden und ist erstmal zu Testzwecken provisorisch fixiert worden. Die Stromversorgung erfolgt aus dem Fahrakku. Weitere Erläuterungen hierzu finden sich unter dem Menupunkt 'ELEKTRIK'.

Betriebsbereite Vorderachse

Im Frühjahr 2006 war die Vorderachse betriebsbereit. Wie auch bei der Hinterachse, wird die Herstellung weitere Komponenten wie beispielweise Stabilisatoren oder Details wie Anschläge, Bremszylinder, Bremsleitungen etc. erst nach erfolgreichen Testfahrten stattfinden.
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Photo 22.1: Testweise montierte Vorderachse
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Photo 22.2: dito
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Photo 22.3: dito
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Photo 22.4: Eingebaute VA

Felgen und Reifen

Felgen und Reifen

Zu Beginn des Bauprojektes fand ich auf dem Modellbaumarkt "nur" Reifen mit Aussendurchmesser 155mm, also masstäblich etwa 10mm zu gross. In der Zwischenzeit fand ich Reifen mit massstäblich korrektem Aussendurchmesser von 138mm. Für diese muss ich in naher Zukunft noch Felgen aus Aluminium herstellen.

Nachfolgende Aufnahmen zeigen die käuflich erworbenen Reifen und Felgen mit dem nicht-massstäblichen Durchmessern.


Reifen_Felge
Photo 23.1: Draufsicht Komplettrad

Reifen_Felge
Photo 23.2: Schrägansicht Komplettrad